
Ergotherapie in der Geriatrie
Die Ergotherapie ist eine wichtige medizinische Disziplin, die speziell auf die Bedürfnisse älterer Menschen zugeschnitten ist. Sie zielt darauf ab, die Selbstständigkeit und Lebensqualität älterer Menschen zu verbessern oder zu erhalten. In der Geriatrie gibt es verschiedene Ursachen für die Notwendigkeit einer ergotherapeutischen Behandlung. Im Folgenden werden die häufigsten Ursachen und die entsprechenden Behandlungsmethoden beschrieben.
Ursachen für den Bedarf an Ergotherapie in der Geriatrie
Demenzielle Erkrankungen
Demenzerkrankungen, einschließlich der Alzheimer-Krankheit, sind eine der häufigsten Ursachen für ergotherapeutischen Bedarf bei älteren Menschen. Diese Erkrankungen führen zu einem fortschreitenden Verlust der kognitiven Funktion wie der Informationsverarbeitung, dem Erinnern und der Orientierung.
Die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit nimmt ab
Mit zunehmendem Alter nimmt sowohl die körperliche als auch die geistige Leistungsfähigkeit ab. Dies äußert sich in nachlassender Muskelkraft, Ausdauer und kognitiven Fähigkeiten, was die Bewältigung alltäglicher Aufgaben erschwert.
Parkinson-Krankheit
Diese neurodegenerative Erkrankung führt zu Bewegungsstörungen wie Zittern, Steifheit und verlangsamten Bewegungen. Die Betroffenen benötigen häufig Unterstützung, um ihre motorischen Fähigkeiten so lange wie möglich zu erhalten.
Erkrankungen des Bewegungsapparates
Arthrose, Osteoporose und andere Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates verursachen Schmerzen und Bewegungseinschränkungen, die die Mobilität und Selbständigkeit beeinträchtigen.
Gangunsicherheiten
Gangunsicherheiten, die durch verschiedene Faktoren wie Muskelschwäche, Gelenkprobleme oder neurologische Erkrankungen verursacht werden, erhöhen das Sturzrisiko und erschweren die Fortbewegung.
Schwindel und Orientierungsstörungen
Schwindel und Probleme mit der räumlichen Orientierung sind häufige Beschwerden im Alter. Sie können das Gleichgewicht beeinträchtigen und die Sicherheit im Alltag gefährden.
Körperliche Schwäche
Allgemeine körperliche Schwäche, oft bedingt durch chronische Erkrankungen oder Bewegungsmangel, führt zum Verlust der Selbstständigkeit und zu erhöhtem Pflegebedarf.
Weitere Alterserkrankungen
Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Hör- und Sehstörungen und andere chronische Erkrankungen können die Lebensqualität im Alter erheblich beeinträchtigen und ergotherapeutische Interventionen erforderlich machen.
Ergotherapeutische Behandlungsverfahren.
Erhaltung der Beweglichkeit der Gelenke
Durch gezielte Übungen und manuelle Techniken wird die Beweglichkeit der Gelenke erhalten und verbessert. Dadurch können Schmerzen gelindert und die Mobilität gefördert werden. Regelmäßige Bewegung und Dehnübungen sind dabei von zentraler Bedeutung.
Hirnleistungstraining
Kognitive Übungen und Gedächtnistraining helfen, die geistige Leistungsfähigkeit zu erhalten oder zu verbessern. Dies kann durch Denkaufgaben, Spiele und spezielle Übungen zur Förderung der Konzentration und Problemlösefähigkeit geschehen.
Wahrnehmungstraining
Übungen zur Verbesserung der Sinneswahrnehmung sollen das Bewusstsein für den eigenen Körper und die Umwelt schärfen. Dies kann durch taktile Reize, visuelle und auditive Übungen geschehen.
Kraft-, Beweglichkeits- und Gleichgewichtstraining
Spezielle Trainingsprogramme stärken die Muskulatur, verbessern die Beweglichkeit und das Gleichgewicht. Das Sturzrisiko wird reduziert und die Selbstständigkeit gefördert. Die Übungen können mit Therabändern oder an speziellen Trainingsgeräten durchgeführt werden.
Sturzprävention
Maßnahmen zur Sturzprophylaxe sind wichtig, um Verletzungen vorzubeugen. Dazu gehören Gleichgewichts- und Koordinationsübungen sowie das Erlernen sicherer Bewegungsmuster im Alltag. Auch die Gestaltung der Wohnung kann zur Vermeidung von Sturzrisiken beitragen.
Training der Selbständigkeit bei alltäglichen Aktivitäten
Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten arbeiten mit den Patientinnen und Patienten daran, alltägliche Aktivitäten wie Ankleiden, Essen und Körperpflege wieder selbständig durchführen zu können. Dies geschieht durch gezieltes Üben und Anpassen der Techniken an die individuellen Fähigkeiten.
Entspannungstechniken
Stressabbau und Entspannung sind wichtige Bestandteile der Ergotherapie. Techniken wie die Progressive Muskelrelaxation, Atemübungen und meditative Praktiken helfen, psychische und physische Spannungen abzubauen.
Hilfsmittelberatung
Die Auswahl und Anpassung von Hilfsmitteln wie Gehstöcken, Rollatoren, Greif- und Anziehhilfen erleichtern den Alltag und erhöhen die Selbstständigkeit. Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten beraten auch über den richtigen Gebrauch und die Integration dieser Hilfsmittel in den Alltag.
Beratung und Schulung von Angehörigen
Die Einbeziehung und Schulung der Angehörigen ist ein wesentlicher Bestandteil der Ergotherapie. Sie lernen, wie sie die Betroffenen im Alltag unterstützen können, ohne deren Selbstständigkeit unnötig einzuschränken. Auch der Umgang mit demenziellen Veränderungen wird vermittelt.
Fachbereiche der Ergotherapie.
Fachbereiche der Ergotherapie: Emotionale Stabilität fördern.
Die Ergotherapie hilft durch gezielte Übungen, alltagsnahe Aktivitäten und individuelle Anpassungen, die körperlichen, geistigen und emotionalen Fähigkeiten zu stärken und die Lebensqualität zu verbessern.